Im Labyrinth (Text eines Waldbesetzis)

Manchmal, wenn ich so nach draußen blick, in die vollen Straßen schaue,
die Städte aus Beton, dann wird mir ganz kalt, ich glaub, wir ha‘m den Kampf schon verlor‘n.
Manchmal, wenn ich in deine leeren Augen blick, die auch keinen Plan ha‘m wo lang,
dann überkommt mich ein Gefühl der Angst und Hilflosigkeit,
viel zu lang schon suchen wir nach dem Pfad, raus aus diesem Labyrinth,
dem Weg zu einem besseren Leben,
doch wenn ich so in die Straßen blick und mich mal umschaue,
dann wird mir ganz schnell kalt.

Wir haben Baumhäuser gebaut und Maschinen blockiert,
so oft vielen wir hin, immer wieder aufgestanden und über unsere Perspektivlosigkeit pleniert,
Ach verdammt, wie oft dachte ich, es geht nicht mehr,
das geht hier alles viel zu schnell,
Das ist mir alles viel zu viel,
da kommt auch schon das Bullenschwein, haut mir zur Begrüßung eine rein und zerrt mich raus
Bin unten, die Hände voller Sekundenkleber, sie zerstören das Baumhaus und bringen mich in die GeSa.

Jetzt sitz ich da, der Bulle fragt nach meinem Namen, ich sage nix und stell mir vor, ich wär wo anders.
Sie brechen mir fast den Arm, ich denke an lodernde Flammen,
die den ganzen Scheiß zerfressen, bloß nichts übrig lassen,
wie das System tausende von Individuen zerfrisst.

Manchmal, wenn ich so auf all die Narben blick, die ich trag aus meinem Widerstand,
frag ich mich, wozu das alles gut war.

Doch dann, wenn du mich anschaust, mit diesem Feuer in den Augen, wir die ganze Nacht da sitzen, Lieder singen am Feuer und alle zusammen einen rauchen,
im Angesicht der Bestie, trotzdend aller Staatsgewalt,
dann weiß ich, dass ich richtig bin,
genau hier in diesem Wald.

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